Die Wikinger auf Losinj

GKC Sommerurlaub 2021

Wie gefährlich ist eigentlich ein Vereinsurlaub mit Seekajaks, oft nicht breiter als 56 cm, in der Adria? Der Wind kann ja schnell zuviel werden, und das kann große Gefahr bedeuten. Also wurde von den Teilnehmern verlangt:

  • -Ein erfolgreich absolviertes Kenter- und Wiedereinstiegstraining wie wir es im Verein anbieten,
  • -Erfahrung im Paddeln und Kondition für längere Paddelstrecken, auch mit Wellengang und
    Gegenwind,
  • -Teamfähigkeit und Beachtung unserer Sicherheitsstandards.

Letztlich fanden sich sechs wackere Wikinger zusammen, die sich diesen einwöchigen Urlaub mit festem Standort auf der Insel Losinj zutrauten.
Am 16. August kamen wir im kleinen Ort Nerezine auf Losinj an. Unsere erste Nacht war hier noch tropisch heiß, und dann wurde es deutlich kühler – eine Voraussetzung dafür, dass wir schließlich täglich durchschnittlich ca. 20 Paddelkilometer zurücklegten.
Wir, das waren David, Christine, Sergio, Monika, Walter (in der Reihenfolge der Anmeldungen) und ich als Veranstalter. Und am ersten Tag (Dienstag) hatten wir gleich einmal eine leichte Dauer-Bora von 2-3 Beaufort. Aber am Abend geht der Wind schlafen, also setzten wir alle unsere Boote erst am Spätnachmittag ins Wasser und zwar in der belebten Luka-Bucht, wo es so ruhig war, als wären wir in einer anderen Welt als bei uns zuhause in Nerezine mit seiner Ostküste.

Erste Gehversuche

Drüben wird’s rauher

Und was am Dienstagabend schlafen ging, wachte am Mittwoch in der Früh wieder auf: die leichte Bora – unser Ostwind.

Also starten wir wieder in der ruhigeren Luka-Bucht. Und schon 7 km nach dem Start genießen wir in einer Sandbucht das Schwimmen in vollen Zügen. Und dann ging es mit unseren Booten Richtung Süden. Wir querten das Meer auf der Außenseite der Lukabucht, wo uns allerdings Wind- und Bootswellen schon mehr zu schaffen machen. Bald aber genossen wir in einem Strandrestaurant in der kleinen Cikat Bucht einen guten Lunch. Die obligate Nachmittagsbadebucht fanden wir auf der belebten Westküste noch einige Paddelkilometer weiter südlich. Inklusive Rückfahrt wurden es heute bereits 22 Paddelkilometer.

Am Donnerstag lockte uns aber das Meer vor der rauheren und einsameren Ostküste: Von einem gewählten Startpunkt aus paddelten wir in Richtung Süden und erreichen den romantischen Hafen von Veli Losinj.

In die historische Altstadt von Veli Losinj hinein

Könner können umdrehen

Auch zu zweit

Und weiter ging es für die meisten von uns bis zur Südspitze der Insel. Wir fuhren denselben Weg wieder zurück, weil wir uns dort unterwegs alle wieder verabredet hatten. Auf dem Rückweg durfte auch der Aufenthalt in einer bezaubernden Kiesbucht zum Baden nicht fehlen. Die letzten sieben Kilometer entlang der Ostküste herrschte dann allerdings ein hoher, kabbeliger Wellengang, der von der leichten Bora den ganzen Tag über gebildet wurde, und der zeigte uns unsere Grenzen auf. Mühsam und kippelig schafften wir es ohne Kentern endlich durch die Brücke in die Luka Bucht, wo plötzlich alles anders war, weil sich die Bucht für uns wieder wie ein ruhiger Badesee darstellte.Heute hatten wir fast 33 Paddelkilometer zurückgelegt.

Windbedingte Schaumkronen auf den Wellen veranlassten uns am Freitag vorerst einmal an Land zu bleiben und Schwimmen zu gehen etc. Nur der Wikinger David ließ sich nicht davon abhalten, seine zweitägige Paddeltour in die Wildnis zu starten, ganz alleine und mit Übernachtung unterm Tarp in einer fernen, einsamen Bucht.Erst nachmittags, bei ruhigerer See, paddelten die meisten von uns wieder.

Am Samstag ging es Richtung Norden. Reizende Kiesbuchten mit hellem Meeresgrund luden uns zu ausgiebigen Lunch- und Badeaufenthalte ein. Und mit der Rückfahrt wurden es dann 23 Paddelkilometer.

Gesucht, gefunden (Die Bucht, und eine Wikingerin)

Zum Lunch

Abends kam auch der Wikinger David lebend wieder nach Hause.

Unser letzter ganzer Tag auf der Insel, der Sonntag, belohnte uns Paddler dann mit Windstille und mit unserem Tourenziel, dem malerischen Ort Valun.

Richtung Valun

detto

…….Dieser diente in den 1970er Jahren als Filmkulisse, und dürfte sich seither nicht sehr verändert haben.

bei Windstille

Wikinger in Valun

Schließlich paddelten wir in 6 Tagen fast 120 km und konnten dabei die Inselküsten mit ihren Geheimnissen, ihrer Einsamkeit, ihrer Naturbelassenheit und ihrer sommerlichen Wärme erleben und genießen. Auch heuer ist wieder ein Vereinsurlaub in den kroatischen Inseln geplant.

Gernot Gstirner, im Februar 2022